Die neun Weyher Punkte
Neun Ortsteile, neun Punkte – so setzt sich das Logo der Gemeinde Weyhe zusammen. Einer dieser Ortsteile, einer dieser Punkte steht dabei derzeit besonders im Fokus: Leeste. Dessen Ortskern ist zum Sanierungsgebiet erklärt worden, rund 10 Millionen Euro an öffentlichen Geldern werden hier im Rahmen der Städtebauförderung investiert. Ein zentraler Bereich des Umgestaltungspro-jekts ist die neue gute Stube Leestes: der Henry-Wetjen-Platz.
Dort, wo bisher ein Gemeindehaus und Garagen standen, soll der Henry-Wetjen-Platz als Dorfplatz völlig neu geschaffen werden. Zu diesem Zweck hatte die Gemeinde Weyhe im Sommer 2016 ein landschaftsplanerisches Gutachterverfahren durchgeführt, aus dem das Büro Kilian + Frenz Landschaftsarchitekten (Bremen) als erster Preisträger hervorgegangen ist.
Der hochwertige Entwurf ist jedoch nicht kurzfristig umsetzbar, denn zunächst sollen die Platzkanten bebaut werden. So soll insbesondere am westlichen Platzrand ein Kultur- und Bildungszentrum mit Gemeindebibliothek und Volkshochschule entstehen, entworfen von dem Hannoveraner Büro Hübotter + Stürken + Dimitrova Architektur und Stadtplanung. Bauverkehre müssen teilweise über die eigentliche Platzfläche geführt werden. Erst im Anschluss an die Bautätigkeit zu Bibliothek und VHS kann mit den Arbeiten zur eigentlichen Platzgestaltung begonnen werden.
Damit aber während der Bauphase der öffentliche Raum bereits erlebbar ist, hat die Gemeinde Weyhe durch das Büro Frenz Landschaftsarchitekten (Bremen) eine temporäre Platzgestaltung entwickeln lassen, in die insgesamt rund 140.000 Euro investiert wurden. Durch den Einsatz von Stadtmöbeln der Firma euroform K. Winkler GmbH aus Sand in Taufers in Südtirol, durch Bodengestaltung und mobile Pflanzkübel wird der Platz für zwei Jahren so gestaltet, dass ihn die Leester Bürgerinnen und Bürger zum Verweilen und für Veranstaltungen nutzen können.
Leitidee sind neun mobile Stadtmöbel der Firma euroform K. Winkler GmbH aus Sand in Taufers in Südtirol, entsprechend den neun Weyher Logo-Punkten – obwohl es sich streng genommen um Sechsecke handelt. Diese Form wurde gewählt, um sie im Raum frei positionieren und miteinander kombinieren zu können. So lassen sie sich zu einer Bühne zusammenstellen. Oder sie dienen einfach einzeln als kleine Podeste. Als Sitzgelegenheiten sind sie allesamt nutzbar – auch die Elemente mit Pflanzbeet oder Baum in der Mitte, die zudem über Rückenlehnen verfügen.
Mit einem Gewicht von 180 bis maximal 410 Kilogramm sind die Module, hergestellt von der Firma euroform K. Winkler GmbH aus Sand in Taufers in Südti-rol in Zusammenarbeit mit ihrem Partner Bernd Fischer GmbH & Co. KG aus Bad Rappenau, so gebaut, dass sie relativ leicht transportierbar sind. Denn genau das ist die Idee: Aktuell geben die Weyher Punkte dem Henry-Wetjen-Platz eine temporäre Gestaltung. Hat dieser aber 2021 sein endgültiges Ge-sicht bekommen, das derzeit nur zwei sich im Boden abhebende Intarsien andeuten, sollen sie im Gemeindegebiet weiterziehen. Zunächst ist vorgesehen, sie zu weiteren Baustellen im Sanierungsgebiet Ortskern Leeste wandern zu lassen. Später aber wäre ein Aufstellen überall dort denkbar, wo sie als Sitz-möbel oder Pflanzcontainer öffentliche Plätze, Wege und Parks aufwerten oder sie als Verweilmöglichkeiten bei öffentlichen Veranstaltungen dienen.
Diese Funktion erfüllten die Weyher Punkte schon jetzt bei Ereignissen wie dem „Tag der Städtebauförderung“ oder dem Weihnachtsmarkt auf dem Henry-Wetjen-Platz. Und die Möblierung des Wohnzimmers im Freien wird, das zeigt sich nicht nur bei diesen Anlässen, insbesondere von der jungen Bevölkerung gut angenommen.